#21 | Die Bedeutung von Musik im Islam – Interview mit Prof. Dr. Tuba Işık, Islamische Religionspädagogin
Manche Muslim*innen lehnen Musik komplett ab und wollen anderen Gläubigen das Hören, Singen oder spielen eines Instruments verbieten. Für andere Muslim*innen ist wiederum Musik ein integraler Bestandteil der Religion. In diesem Podcast geht es deshalb um die Fragen: Welche Rolle spielt Musik im Islam? Wie werden Gebete von Rhytmen und Melodien geprägt? Und was bedeutet das für Freiheit unseres Glaubens?
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Über Musik und Gesang im Islam
Muslim*innen, die öffentlich auftreten und singen, hören häufig, das sei unislamisch und verboten. Im Koran findet man keine Stelle, die Muslim*innen das Singen, Tanz oder Musizieren grundsätzlich verbietet. Vom Propheten Muhammad wird zudem erichtet, er habe Sängerinnen zugehört und andere daran gehindert, ihren Gesang zu verbieten. In diesem Podcast sprechen wir deshalb mit Prof. Dr. Tuba Işık über Musik und Gesang im Islam, und welche Role dabei insbesondere Frauen auch Frauen in der Geschichte gespielt haben. Sie sagt:
„Die eigentlich Streitigkeit ist meines Erachtens nicht, ob Musik einen Platz im Islam hat, sondern wie Musik eingesetzt wird, welche Funktion sie hat.“
Sie rät Menschen deshalb dazu, nicht in Kategorien wie halal oder haram zu denken, da dies die Flexibilität und die Handlungsmöglichkeiten von Religion einschränke.
Seit 2020 ist Tuba Işık Professorin für Islamische Religionspädagogik und Praktische Theologie am Berliner Institut für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zuvor hatte sie Rechtswissenschaften und Pädagogik an der Georg-August-Universität in Göttingen und den Weiterbildungsstudiengang Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück studiert. 2010 begann sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Komparative Theologie und Kulturwissenschaften an der Universität Paderborn zu arbeiten.
Während ihrer Promotion studierte Tuba Işık Katholische Theologie in Paderborn und an der vatikanischen Universität Urbaniana in Rom. 2015 bis 2019 hat sie mit der Arbeit „Die Kultivierung des Selbst“ am Seminar für Islamische Theologie in Paderborn habilitiert. Mit weiteren aktiven muslimischen Frauen hat Tuba Işık zudem 2009 den deutschlandweit größten muslimischen Frauenverein gegründet und war bis 2016 Vorstandsvorsitzende; in dieser Rolle hat sie an der Deutschen Islamkonferenz 2016 teilgenommen. Tuba Işık versucht unter anderem, ein Sprachrohr für muslimische Frauen und ihre Bedürfnisse zu sein.