Aliden

(Arab.: Alawiyun)

Unter den Aliden verstehen Muslime die Nachfahren von Ali ibn Abu Talib, dem vierten rechtgeleiteten Kalifen (reg. 656-661). Da von ihm insgesamt 19 Töchter und 14 Söhne überliefert sind, ist seine Nachkommenschaft sehr weit verzweigt. Historisch von großer Bedeutung sind drei seiner Söhne:

  • Hasan ibn Ali (625-670)
  • Husain ibn Ali (626-680)
  • Muhammad ibn al-Hanafiya (gest. um 700)

Die Söhne Hasan und Husain stammten aus der Ehe Ali’s mit der Tochter des Propheten Fatima. Von ihnen leiten sich zwei besondere Zweige ab, die entsprechend ihrer Namen Hasaniden und Husainiden genannt werden.

Seit dem 10. Jahrhundert ist eine Tradition feststellbar, nach der die Hasaniden den Ehrentitel Scherif erhalten und die Nachfahren von Husain als Sayyid oder Mirza bezeichnet werden. Die Nachkommen von Fatima und Ali werden zusammenfassend als Fatimiden bezeichnet. Sie sind nicht mit der ismaelitischen Herrscherdynastie der Fatimiden (909-1171) zu verwechseln, die von ihrem Zentrum in Ägypten aus über weite Teile Nordafrikas und Syriens herrschte. Allerdings verstanden sich die Herrscher der Fatimiden als Aliden und versuchten so ihren Herrschaftsanspruch zu legitimieren.

In vielen Regionen der islamischen Welt gingen aus Mitgliedern der Aliden bedeutende Gelehrtenfamilien und Herrscherdynastien hervor, die die islamischen Traditionen dieser Regionen stark prägten. Zu ihnen gehören z. B. die Scherifen von Mekka, die Sada al-Alawiyun von Hadramaut oder die Zaiditen im nördlichen Jemen, sowie die Safawiden in Persien, die Alawiden Marokkos und das haschemitische Königshaus Jordaniens, dessen Ursprünge bei den Scherifen von Mekka zu finden ist.

Aliden im Überblick

  • Aliden sind die Nachfahren des vierten rechtgeleiteten Kalifen Ali
  • Zahlreiche berühmte Gelehrtenfamilien und Herrscherdynastien sind Aliden
  • Als Sherifen werden die Söhne von Hasan ibn Ali geehrt
  • Als Sayyid oder Mirza werden die Söhne von Husain ibn Ali geehrt
zurück