Uthman Ibn Affan

Dritter rechtgeleitete Kalif, geboren um 574 in Mekka, ermordet im Jahre 656 in Medina. Schiiten sprechen ihm die Legitimität seines Kalifats (reg. 644-656) ab.

Der Prophet Muhammad und Uthman Ibn Affan

Uthman stammte aus einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie und gehörte selbst zu den reichsten Männer seines Stammes, den Quraish. Wie viele andere namhafte berühmte Persönlichkeiten der Frühzeit des Islams gehörte er zunächst zu den erbitterten Gegnern des Propheten Muhammad. Über die Vermittlung von Abu Bakr, dem späteren ersten Kalifen trat er schließlich 611 zum Islam über.

Die Regierung des dritten Kalifen Uthman

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt, im Jahre 644, begann der Kalif Uthman zahlreiche bedeutende Posten durch Familienangehörige oder Verwandte aus seinem Klan den Umayyaden zu ersetzen. Seine Politik der Ämtervergabe führte schnell zu großen Irritationen und Protesten. Die islamischen Eroberungszüge erlangten trotz dieser Irritationen weitere große Erfolge. Die Kaukasusregion mit Georgien und Armenien wurden erobert und 649 das byzantinische Zypern besetzt. Auch in Nordafrika rückten die islamischen Heere weiter nach Westen vor. 650 wurde schließlich auch die Eroberung von Persien abgeschlossen. 652 führten diplomatische Kontakte zum chinesischen Kaiserhof zu einem ersten Abkommen.

Von herausragender Bedeutung sind auch die Arbeiten an einer Kanonisierung des Korans, die bereits unter den Vorgängern veranlasst wurden. Unter dem Kalifen Uthman wurde schließlich die erste standardisierte Fassung herausgegeben, die als verbindliche Fassung im gesamten islamischen Reich durchgesetzt wurde.

Die Ersetzung der berühmten Heerführer an vielen Orten durch umayyadische Verwandte des Kalifen zu scharfen Protesten. Hinzu kam der Vorwurf, die Kriegsbeute werde ungerecht verteilt und der Clan der Banu Umayya würde sich daran bereichern. 656 brach eine Rebellion gegen den dritten Kalifen Uthman aus und er wurde von den Rebellen ermordet.

Uthman im Überblick

  • Für Sunniten gilt er als dritter rechtgeleitete Kalif (reg. 644-656).
  • Seine Herrschaft ist mit bedeutenden Eroberungen und Verwaltungsreformen verbunden.
  • Er ließ den Text des Korans in einer normierten Form zusammenstellen und verbreiten.
  • Seine Gegner beschuldigten ihn, seinen Clan zu begünstigen und Gelder zu unterschlagen.
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