Idjtihad
Arab.: „Bemühen um ein eigenes Urteil“ (idjtihad ar-ra’y); Fachbegriff der islamischen Rechtswissenschaften (fiqh)
Gegenteil: Imitation (taqlid)
Die Idee des Idjtihad entstand aus Erfahrungen mit Rechtsfällen, zu denen die überlieferte Literatur, Koran und Sunna, keine passenden Antworten liefern. In der Geschichte der islamischen Rechtswissenschaften ist daraufhin eine weit verzweigte Debatte zur Anwendung und Methode des Idjtihad entstanden.
So gibt es z.B. zwei Lager hinsichtlich des Ergebnisses: Es könne nur eine richtige Antwort geben, die jedoch niemand kenne, oder aber es gebe mehrere richtige Antworten.
Idjtihad und islamische Reformbewegungen
In islamischen Reformbewegungen ist die Diskussion über die richtige Methode des Idjtihad zentral. Sie richtet sich auf eine Reform des islamischen Rechts (Sharia), um auf aktuelle Probleme der modernen Gesellschaft angemessene Antworten zu finden.
Für moderne islamische Staats- und Gesellschaftstheorien (z.B. Ägypten, Pakistan) ist Idjtihad eine wesentliche Basis um Politik und Islam zu vereinen. Diese Konzepte stehen jedoch im Widerspruch zu westlichen Theorien (Freiheit, Trennung von Staat und Religion, Religionsfreiheit).
Idjtihad im Überblick
- Idjtihad ist eine wichtige Methode der islamischen Rechtswissenschaft.
- Es bezeichnet das Bemühen um ein eigenes Urteil, wenn in den Quellen keine passende Antwort zu finden ist.
- Der Gegensatz zu idjtihad ist einfaches Nachahmen oder Imitation.
- Muslimische Gelehrte vertreten unterschiedliche Überzeugungen zu idjtihad: Es gibt mehrere richtige Antworten oder nur eine richtige Antwort, die jedoch niemand kennt.
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