Perücke. Burka. Ordenstracht.

© Jüdisches Museum Berlin

Perücke. Burka. Ordenstracht.

 

Das jüdische Museum in Berlin widmete sich vom 31. März bis zum 2. Juli 2017 mit der Ausstellung cherchez la femme (auf Deutsch: suchet die Frau) den Ursachen und Begründungen weiblicher Verschleierung im Islam, Judentum und Christentum. Auf 400 Quadratmetern ging die Ausstellung der Frage nach, ob sich die Frau durch die Verborgenheit unter Textilien, Perücken verändert oder nicht.

 

Die weibliche Verhüllung von Kopf und Körper in Islam, Judentum und Christentum

Am Anfang der Ausstellung wurden die Ursprünge der Verschleierung und ihre religiöse Bedeutung für die drei monotheistischen Religionen dargelegt. Es wurde aufgezeigt, dass die Bedeutung der Verschleierung geschichtlich immer wieder zwischen religiösen Ausdruck, gesellschaftlichen Status und modischen Trends wechselte.

 

Religiöse Quellen beschreiben die Verhüllung körperlicher Reize zwar, als religiöses Gesetz sind Kleidervorschriften jedoch weder in der Bibel noch im Koran verankert.

 

Im Christentum dient die weibliche Kopfbedeckung als Zeichen für die Ehrfurcht vor Gott. Auch bei Audienzen mit dem Papst ist der Schleier für Frauen ein unausgesprochenes Muss. So zeigen Pressefotos die verschleierte Jacky Kennedy, Charlene von Monaco oder auch Michelle Obama. Selbst die Queen trägt bei der Begegnung mit dem Papst die Krone mit einem Schleier.

 

Im Judentum weist das Tragen eines Kopftuches darauf hin, dass die Frau verheiratet ist und ihr Leben nach den Gesetzten der Tora führt. An den Haaren lässt sich erkennen, welche Form der Orthodoxie sie lebt. Die Möglichkeiten im Judentum variieren vom Haarband, dem als Tichel bezeichneten Kopftuch bis hin zur Perücke.

 

Auch das muslimische Kopftuch kommt in unterschiedliche Variationen vor und kann verschiedene Bedeutungsmuster verkörpern: Das Kopftuch kann zum Beispiel Hinweise sowohl auf die ethische und religiöse Orientierung innerhalb des Islam als auch auf den Familienstand, den Bildungsgrad oder die persönliche Auslegung der heiligen Schriften geben. So signalisiert beispielsweise eine hochgesteckte Spitze am Stirnansatz, dass die Trägerin nicht liiert ist.

 

Daneben widmete sich die Ausstellung dem ständigen Spagat zwischen den Erwartungen der Umwelt, der Religion und der eigenen Identitätssuche, dem sich viele junge Frauen ausgesetzt sehen. Inmitten einer aufgeregten öffentlichen Debatte um die Verschleierung und das Tragen eines Kopftuches, verzichtete die Ausstellung bewusst auf Appelle und politische Statements und rückte die persönlichen Entscheidungen der Frauen in den Mittelpunkt.

 

Cherchez la femme. Perücke, Burka, Ordenstracht
31. März bis 2. Juli 2017
Jüdisches Museum Berlin
Jüdisches Museum Berlin